„Menschen mit großen Nasen stehen gerne in der ersten Reihe“, so beginnt Ilona Weirich aus Hannover ihren Vortrag „Das Gesicht, die kleinste Bühne der Welt“ im Gasthaus Uhlhorn in Asendorf. Knapp 170 Gäste sind der Einladung des Vorstands des LandFrauenvereins Hoya gefolgt und stoßen zuerst einmal auf das noch junge Jahr 2024 an.
Physiognomie bezeichnet den Versuch, methodisch aus der körperlichen Erscheinung des Menschen, hier insbesondere dem Gesicht, zu lesen, Persönlichkeitsmerkmale herauszustellen oder Charakterzüge zu erkennen. Dabei spielten beispielsweise die Gesichtsform und die Nase sowie Mund, Ohren und Kinn eine Rolle, so die Referentin. Bei ihren Erkenntnissen orientiere sie sich an Carl Huter (1861-1912), einer der bekanntesten Begründer der Gesichtsdiagnose. Nach ihm würde in drei Grundnaturelle unterschieden, dem Bewegungsnaturell, dem Empfindungsnaturell und dem Ruhenaturell. Aber jeder Mensch sei ein Mischtyp, betont Ilona Weirich immer wieder und veranschaulicht dies an verschiedenen Gesichtern aus dem öffentlichen Leben, indem sie visuell rechte bzw. linke Gesichtshälften zu einem Gesicht kombiniert. Gerade an diesen Bespielen werden die vermeintlich verschiedenen Charakterzüge augenscheinlich. Auch verändere sich im Laufe eines Lebens mit den modifizierten Aufgaben und Erfahrungen das Gesicht. „Wie wir unsere Gefühle leben und verdauen, sehen wir am Mund“, stellt Weirich heraus. So könnten aus vollen Lippen, ein Ausdruck der Leidenschaft, im Laufe der Jahre schmale Lippen werden, die eher für einen festen Charakter sprächen. Mit kleinen Geschichten und Beispielen, auch über sich selbst, hat die Hannoveranerin die Lacherinnen auf ihrer Seite, sicherlich auch wegen des Wiedererkennungscharakters der einen oder anderen Situation. Begeisterung aber auch Vorbehalte über die dargestellten Theorien nehmen die LandFrauen mit auf ihren Heimweg.