Ein Foto aus der aktuellen Tagespresse, das eine Meeresschildkröte in den Überresten eines Fischernetzes zeigt, nahm Dipl. Ing. Matthias Kühnling, Pressesprecher der Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH Bassum - AWG - einleitend zum Aufhänger, den LandFrauen in mehreren Schaubildern die Entwicklung des Aufkommens an Kunststoffen aber auch deren Verwertung aufzuzeigen. Lt. einer Statistik für das Jahr 2017 betrug die Produktion von Neuware aus Kunststoffrezyklate rund 15 Mio. Tonnen, die zu Rund einem Viertel im Bau, zu einem Drittel in der Verpackungsindustrie, aber zu einem nicht unbedeutendem Anteil auch in der Landwirtschaft zwecks Frühkultur oder Abdeckung von Silage verwendet würden. Das Problem von Kunststoff sei dessen Langlebigkeit. Papier verrotte innerhalb von vier bis sechs Wochen, eine PET-Flasche brauche dafür rd. 450 Jahre und damit genauso lange wie eine Einwegwindel. Kunststoffe seien an sich gar nicht so schlimm, so Kühnling, nur zurzeit entbrenne eine Diskussion, weil sie zu viel geworden seien. Beim Einkauf sei man über die Plastikverpackung genervt, aber sie hätten als Transportschutz, Schutz von Lebensmitteln aber auch zur Lagerhaltung ihre absolute Berechtigung. Nur müsse man hinterfragen, ob sie immer zum Einsatz kommen müssten oder ob es auch Alternativen gäbe.
Zum 01. Januar 2019 hat das neue Verpackungsgesetz die bis dahin geltende Verpackungsordnung abgelöst. Das Gesetz betrifft vorrangig Händler und Unternehmen, die nun bei der Entsorgung ihrer Umverpackungen in einem erweiterten Ausmaß zur Verantwortung gezogen werden. Denn für alle Verpackungen, die von Händlern in Umlauf gebracht werden, muss gewährleistet werden, dass diese verwertet oder zurückgenommen werden können. Aber auch der Verbraucher sei gefragt. „Coffee to stay“ statt „Coffee to go“ sei nur eins von vielen Vermeidungsbeispielen. „Plogging“, das Müllsammeln beim Joggen, die Unverpackt-Läden oder auch „Zero-Waste“, ein Leben ohne Müll, seien Trends, die immer mehr ihre Berechtigung hätten.
Matthias Kühnling erklärte den LandFrauen den Unterschied zwischen Recycling, Upcycling, Downcycling, gab anhand verschiedener Beispiele auch Aufschluss darüber, was in die Verpackungstonne und was in die Restmülltonne gehört. In einem kleinen Quiz zum Ende seines Vortrages klärte der Pressesprecher der AWG anhand der Parameter „Material, Etikett, Farbe“ darüber auf, welche Verpackungen sortiert und letztendlich einer weiteren Verwertung zugeleitet werden können.